Wow, was für Wochen, die hinter uns liegen.
Über drei Wochen hinweg hat der neue Halter von Lenny alle Signale für die Führarbeit und wichtige theoretische Inhalte mit dem Hund gelernt.
Diesen Prozess des intensiven Trainings zu beobachten ist immer besonders spannend, denn ich konnte jeden Tag die kleinen Fortschritte beobachten und das Zusammenwachsen von Hund und Halter erleben.
Ganz besonders verbessern sich deutlich die regelmäßig wiederkehrenden/ritualisierten Abläufe mit dem Hund.
Beispielsweise der Ablauf beim Spaziergang:
Hund führt Blinden zur Wiese – Steh in der Grundstellung – Ausziehen von Führgeschirr – Führgeschirr verstauen – Ableinen oder Umleinen des Hundes (tw. auf Schleppleine) – Verstauen der kurzen Hundeleine – Freigabe des Hundes.
Hier findest du noch ein Video für weitere Beispiele:
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Vorteile von Ritualen:
- Sie geben Hund und Halter Sicherheit im Alltag
- Für den Hund wird das Verhalten des Halters vorhersehbar (er weiß, welche meiner Handlungen folgt)
- Schnelle Erfolgserlebnisse: Beide, also Halter, als auch Hund sind mit wenigen Wiederholungen am Tag in kurzer Zeit sehr geübt in den Abläufen. – Wir hatten bspw. nur 15 Tage für die Einarbeitung und es lief dann am Ende der Trainingszeit alles wie am Schnürchen 🙂
Auch beim Heranrufen gibt es immer gleichbleibende Rituale:
Rufen – Herankommen (beim Blinden mit Touch an der Hand) – Festhalten des Hundes am Halsband – Belohnen – danach wieder Freigabe oder Anleinen
Es klingt sooo einfach, wenn ich das schreibe und immer wieder sage und ich denke mir manchmal «ach was, das wissen meine Leser doch schon.» Und vielleicht ist es auch tatsächlich so, dass du innerlich gerade denkst, «stimmt, kenn ich schon.»
Die Wertigkeit von solchen Ritualen wiederholend zu betonen ist mir dennoch wichtig, weil ich eben in diesen letzten 15 Tagen wieder bemerkt habe:
Ja, es wirkt! Es funktioniert und zwar gewaltig!
Es gibt kaum etwas Stärkeres als eingefleischte Gewohnheiten und da müsste jetzt eigentlich jeder Leser, der auch Raucher ist, regelmäßig Kaffee trinkt oder anderen Genüssen erliegen ist, heftig nicken, oder?
Und warum ist das so? Ganz einfach, weil unser Gehirn so clever ist und alles, was wir bewusst erlernt haben verinnerlicht und im Automatismus abspult, um Energie zu sparen. – So, wie wenn du Auto fährst, nebenher deine Gedanken bei Radiomusik schweifen lässt und dich wunderst, das du plötzlich vor der Haustür angekommen bist. Über die Parallele mit dem Autofahren habe ich in der Vergangenheit schon mal ein kleines Video zu gemacht. Kennst du es schon?
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Wunderbar, wenn durch Ritualisierung (unbewusste Abläufe) auf einmal alles viel besser funktioniert.
Und das, ohne ständig auf den Hund einzureden. Rituale laufen irgendwann automatisch ab und geben Sicherheit und Stabilität im Umgang mit dem Hund – und viel entspanntere Spaziergänge. 😉