In dieser stillen Corona-Zeit, kommt alles zur Ruhe. Alles? Nein, nicht alles.

Möglicherweise gehört dein Hund zu denjenigen, die nach dem Spaziergang erst recht hochdrehen?
Ist dein Hund noch jung und braucht Unterstützung beim Wechsel von Anspannung und Entspannung?
Vielleicht ist dein ausgewachsener Hund auch grundlegend nervös oder hibbelig und weiß manchmal einfach nicht wohin mit sich?

In diesem Beitrag beschreibe ich dir Wege, wie dein Hund zur Ruhe findet und wie du das Entspannen deines Hundes unterstützen kannst.

Hunde, die am Tag ständig unterwegs sind, dir an der Ferse kleben, kontrollieren, an der Tür Wache halten oder einfach hektisch sind, schlafen oft zu wenig.
Ein gesunder Hund sollte nur etwa fünf Stunden am Tag richtig aktiv sein. Die restliche Zeit des Tages verbringt er mit Dösen und Schlafen. Wenn der Hund weit davon entfernt ist und fast den ganzen Tag auf Achse ist, so hat der Hund ein Problem.

Ruhelosigkeit, Stress und Angst vor Kontrollverlust können dafür sorgen, dass der Hund ständig unter Strom steht und letztendlich davon krank werden kann.

Folglich ist auch das Erregungsniveau grundsätzlich höher und er wird reaktiver in Situationen, die ihn belasten.
Wenn nicht umliegende Schuhe oder andere Gegenstände dran glauben müssen, so kann der Stressabbau schlimmstenfalls darin münden, dass der Hund seine Pfoten benagt. (Ähnlich wie beim Menschen das Fingernägelkauen auch für Stressabbau sorgen soll.)

Was kann ich tun, damit mein Hund Ruhe lernen kann?

  1. Alltagsrituale festigen

Du kannst schon mit ganz einfachen Schritten für mehr Ruhe sorgen, indem du für einen gleichbleibenden Alltag mit festen Rythmen für Futter, Auslauf, Beschäftigung und Entspannung sorgst. Das klingt oft einfacher, als es ist. Rituale geben deinem Hund Sicherheit, du bist vorhersehbar für deinen Vierbeiner und regelmäßige Futter-Gassi-Rythmen sorgen auch dafür, dass er genau weiß, wann seine Grundbedürfnisse erfüllt werden.

  1. Ruhezone finden

Eine klare Ruhezone hilft dem Hund dabei, seinen Rückzugsort für Entspannung zu finden. Wichtig ist auch herauszufinden, ob diese Ruhezone wirklich für Ruhe geeignet ist. Es sollten keine lauten Geräusche oder andere Störquellen vorhanden sein. Ruhezone heißt dann auch, dass er, insbesondere beim Schlafen, absolut nicht gestört wird. Nützlich für die Ruhezone ist auch das Decken- und/oder Boxentraining, sodass dein Hund diesen Ort positiv verknüpft und diesen Ort einfach lieben lernt.
>> Übrigens: Eine Anleitung für dein Boxentraining kannst du hier herunterladen.

Oft ist als Ruhezone nicht unbedingt die beliebte Zone «mittendrin» sinnvoll, sondern eher die „staubige Ecke“ des Raums, wo sich auch sonst kaum jemand aufhält. Du kannst die Ruhezone auch so positionieren, dass dein Hund einen Sichtschutz hat, z.B. hinter einem Sofa. Wer nichts sieht, der muss auch nicht auf die Reize in seiner Umgebung reagieren.

Ganz ungünstig sind Ruheplätze an Fensterplätzen oder Stellen, wie dem Flur, die viel frequentiert sind.

  1. Stressoren finden und abschalten

Als nächstes kannst du nach möglichen Stressoren im Umfeld deines Hundes Ausschau halten.
Gibt es Geräusche an seinem Schlafplatz, die ihn stören oder gar beängstigen?
Ist der Schlafplatz in der Nähe der Haustür, so neigt manch ein Hund dazu seine „Pole-Position“ als Wachtposten anzusehen. So mancher Hund schläft dann gar nicht mehr auf seinem „Wachtposten“, sondern WACHT eben, wer da als nächstes wohl zur Tür hereinkommt. Wachen ist dann anstrengende Arbeit und eben kein Ruhen mehr. Der Ruheplatz kann relativ einfach versetzt werden.

Ist das Umfeld sehr lebendig, z.B. wenn viele Kinder im Haushalt leben, dann wird der Hund oft durch Spielzeug oder einfach durch das Gerangel angeregt und kommt eventuell dadurch nicht zur Ruhe. (Also bei mir ist das aktuell so, da wir ein Kleinkind zuhause haben, ist die Wohnung mit mehrern Kindergittern «kontrollierbarer» geworden, sodass nun jeder zu seiner Ruhe- bzw.  Aktivitätszeit kommt.)
Wenn das bei dir auch so ist, dann kannst du zum Beispiel den Spaziergang vor die Spielzeit deiner Kinder legen und während die Kinder spielen, darf sich dein Hund in einem Nebenraum vom Spaziergang ausruhen oder evtl. dort einen Kong leeren.

Gibt es Geräusche, die deinen Hund nervös machen? Dann kannst du als erstes versuchen diese Geräusche abzustellen oder anders zu managen. Du kannst z.B. eine für deinen Hund noch ungewohnte Waschmaschine dann anschalten, wenn du danach sowieso mit deinem Hund raus gehst. Wenn ihr zurück seid, ist sie vielleicht schon durch oder läuft nur noch wenige Minuten.

Denke bei Stressoren bitte auch an die Gesundheit deines Hundes! Erkrankungen und Unwohlsein – zum Teil auch ausgelöst durch Angst, sind absolute Stessoren für deinen Hund! Bevor du also irgendein Training beginnst, prüfe erst einmal, ob dein Hund wirklich fit und gesund ist. In der Gesundheits Bibel für deinen Hund kannst du einige Themen schon nachschlagen und du weißt dann, ob du deinem Hund so helfen kannst, oder ob du zum Tierarzt gehen solltest.

Finde heraus welchen Hintergrundstress deines Hundes du vielleicht schon jetzt besser managen und damit sofort verringern kannst. Oft wird Unruhe deines Hundes durch Summation, also dem Zusammenfallen mehrerer Stressoren begünstigt. Jeder einzelne Stressor ist also wichtig, um den Stress zu minimieren.

  1. Alleine Bleiben trainieren

Läuft dein Hund in der Wohnung ständig hinter dir her? Angst vor Kontrollverlust hängt oft mit Trennungsangst zusammen. Dann beginne in winzig kleinen Trainingsschritten mit dem Allein-Bleibe-Training, indem du eine Ruhezone in einer ruhigen Ecke deiner Wohnung findest, wo er mit einem Kausnack eine Weile für sich bleiben lernt.

Erst, wenn dein Hund gelernt hat in der Wohnung auch einmal auf Abstand zu dir entspannt zu sein, kannst du überhaupt beginnen, aus der Wohnung herauszugehen.
Beginne mit wenigen Sekunden, steigere die Übung langsam und wiederhole sehr oft!

Versuche stets so zu üben, dass dein Hund nicht heult. Du darfst es dir erlauben zu deinem Hund zurückzukommen, wenn er beim Üben des Alleine-Seins heult. Es ist eine alte und noch dazu falsche Annahme, dass du erst zurückkommen darfst, wenn er ruhig ist. Er ruft nach dir, weil er dich braucht. Das heißt, atme tief durch und strafe deinen Hund dafür keinesfalls!

  1. Frustpegel senken

Wenn dein Hund Frust erlebt, so ist das auf Dauer eine zusätzliche Belastung. Es fängt bei so kleinen Dingen an, wie das Wegnehmen des Spielballs. Ja, auch das ist Frust, wenn der Mensch entscheidet, dass das Spiel jetzt aufhört und der Ball einem weggenommen wird. Schon in dieser Situation tausche ich immer mit einer Belohnung bzw. belohne das Geben des Balls. Der Entzug des Balls bedeutet dann den Gewinn eines Leckerlis. So wird der Frust geringgehalten.

Immer wenn dein Hund an jeder Straßenkante sitzen, bei angeleinten oder auch unangeleinten Hunden bei dir bleiben oder am See vorbeigehen soll, ohne hineinzudürfen entsteht Frust.

Der eine Hund nimmt das ganz gelassen, der andere Hund kann sich irgendwann dann doch nicht mehr zurücknehmen und folgt dann einfach nicht mehr. Impulskontrolle und Frustration gehen Hand in Hand, hier kannst du noch mehr darüber lesen.

Wenn du die ersten fünf Punkte schon einmal überdacht und eventuell das ein oder andere verändern konntest, dann gehe weiter zum Entspannungstraining Teil 2.

Ist dieses Thema wichtig und interessant für dich? Gerne können wir in einer telefonischen Einzelberatung klären, welche Faktoren für Deinen Hund entscheidende Stellhebel sind. >> Kontaktiere mich gern unverbindlich.