Das Viereck des Lernens besteht aus zwei Möglichkeiten der Verstärkung und zwei Möglichkeiten der Strafe für das Verhaltens des Hundes. Dein Hundetrainer Nürnberg erklärt die vier Felder:

Viereck des Lernens

Positiv bedeutet hier einfach, dass etwas hinzukommt und negativ bedeutet, dass etwas weggenommen wird.

Bei der positiven Verstärkung kommt für den Hund etwas Angenehmes hinzu. Dies kann eine Belohnung in Form eines Leckerlis, ein Ball oder auch die Erlaubnis frei zu laufen oder herumzuschnüffeln sein. Wenn dein Hund beim Spaziergang zum Beispiel Sitz macht und du ihn zum Laufen freigibst, so wird sein Verhalten mit einem guten Gefühl verknüpft. Schon dies ist also eine positive Verstärkung, ohne dass ein weiteres Leckerli notwendig ist. Mit der positiven Verstärkung erreichst du, dass dein Hund das Verhalten in Zukunft häufiger zeigt. Wenn dein Hund ein Wort oder den Clicker als positive Verstärkung wahrnehmen soll, so müssen diese zunächst konditioniert werden. -> Zu den sekundären Verstärkern kannst du auch hier noch mehr lesen.

Bei der positiven Strafe ist es so, dass etwas Unangenehmes für den Hund hinzukommt, sodass sein Verhalten mit einem “schlechten Gefühl” verknüpft wird und er das Verhalten in Zukunft seltener zeigt. Dies ist der Fall, wenn du Fisher-Discs oder eine Rappeldose auf den Boden knallst, um deinem Hund in dieser Sekunde Grenzen zu setzen, die er überschreitet. Die positive Strafe erlebt dein Hund aber auch, indem er Erfahrungen macht, mit denen er ein ungutes Gefühl verknüpft. Wenn er bspw. einen Fahrradfahrer jagt und dieser ihm in die Seite tritt, um ihn loszuwerden, so lernt der Hund natürlich sehr schnell, dass das Verhalten sich nicht lohnt. (So übrigens lernte unser Jagdhundmix Bobby nie wieder Radfahrern nachzuhetzen…)

Bei der negativen Verstärkung hört etwas Unangenehmes für den Hund auf, sobald er ein bestimmtes Verhalten zeigt. Läuft ein Hund an der gestrafften Leine, um an einer interessanten Stelle zu schnuppern und der Halter lockert die Leine, damit der Hund riechen kann, wird negativ bestärkt. Der unangenehme Leinenzug hört auf und etwas Gutes, das Schnuppern, folgt. Das Verhalten wurde bekräftigt und wird in Zukunft häufiger gezeigt.

Bei der negativen Strafe wird dem Hund etwas Angenehmes entzogen, bis er ein gewünschtes Verhalten zeigt. Diese Form der Strafe ist nützlich, um kleine lästige Angewohnheiten des Hundes, wie bspw. dem Betteln am Tisch oder dem aufdringlichen Auffordern zum Spielen wieder auszuschleichen. Dies findet meist in Form des Entzugs von Aufmerksamkeit Wirkung. Das richtige Ignorieren fordert dabei viel Disziplin der Haushaltsmitglieder. Denn auch negative Beachtung durchbricht die negative Strafe und verstärkt den Hund in seinem Verhalten! Dabei kommt die Grenze zur positiven Strafe näher, denn ab einem gewissen Grad des Aufmerksamkeit-Bettelns kann das Verhalten auch nicht einfach ignoriert werden. Der Hund kann sehr frustriert sein, wodurch das Verhalten kurzzeitig sogar verstärkt gezeigt wird. Durch die negative Strafe wird das Verhalten des Hundes in Zukunft aber grundsätzlich seltener gezeigt.

In der Kürze liegt die Würze

Bei der Verstärkung wird das Verhalten häufiger, bei der Strafe seltener gezeigt.

positive Verstärkung: Etwas Angenehmes kommt hinzu – das Verhalten wird häufiger gezeigt
positive Strafe: Etwas Unangenehmes kommt hinzu – das Verhalten wird seltener gezeigt
negative Verstärkung: Etwas Unangenehmes hört auf – das Verhalten wird häufiger gezeigt
negative Strafe: Etwas Angenehmes hört auf – das Verhalten wird seltener gezeigt

Warum ich dir für das Hundetraining grundlegend die positive Verstärkung ans Herz lege

In welchen Schulfächern hast du früher am meisten gelernt? In Stunden, wo alle zitterten, wenn der Lehrer nur ins Zimmer kam oder in den Stunden, wo der Stoff mit Spaß und Entspannung gelernt werden konnte?
Also bei mir war es definitiv Letzteres. Vielleicht geht es dir ja auch so.

Der Hund folgt nicht? Wenn ich zur Hundeerziehung blicke, so sehe ich nicht, dass es Sinn hat einen Hund direkt zu strafen, wenn er etwas lernen soll. Denn selbst wenn der Hund lernt, dass er dieses Verhalten nicht zeigen soll, so lernt er ja noch lange nicht, was er stattdessen tun soll. Er lernt also kein Ersatzverhalten. Wenn ich einem Hund jedoch ein Ersatzverhalten beibringe, z.B. beim Klingeln auf den Platz gehen, anstatt zur Tür zu rennen, dann brauche ich auch (plötzlich) keine Strafe mehr.

Hundetrainer Nürnberg

Gerade für „Hundeanfänger“ und für den Aufbau einer gesunden Mensch-Hund-Beziehung halte ich es zudem z.T. bedenklich einen Hund insbesondere mit positiver Strafe und negativer Verstärkung zu “erziehen”. Selbst wenn das Timining perfekt sitzt, können unangenehme Verknüpfungen mit der Umgebung, also auch Menschen, Hunde, Kinder, Nachbarn, Radfahrer etc. stattfinden. Und was bringt es mir, wenn mein Hund nicht mehr an der Leine zieht, aber dafür alle Passanten anknurrt. Kein besonders guter Tausch, oder?

Wenn ein deutlich unerwünschtes Verhalten des Hundes bearbeitet werden soll bzw. muss, dann funktionieren die Techniken der positiven Strafe oder negativer Verstärkung sehr gut, jedoch liegt die Quelle der Problematik meistens wieder darin, dass vorher unerwünschtes Verhalten unbewusst (oft negativ) verstärkt wurde bzw. ich es meinem Hund vorher nicht besser beigebracht habe. Mit positiver Verstärkung kannst du jedem Hund etwas beibringen, mit Zwang erreicht man meist das Gegenteil, d.h. die meisten Hunde reagieren dann vermehrt mit Meideverhalten und sind “stur” im Training, was dann auf beiden Seiten zu viel Frust führt. – Tolle Bindungsarbeit ist das ja dann nicht. Bei positiver Verstärkung hast du solche unschönen Nebeneffekte nicht, es kann höchstens sein, dass die Belohnung den Hund nicht interessiert und dann verändert sich das Hundeverhalten im schlechtesten Fall eben nicht. Auf den Seiten von ShapingDog findest du daher hauptsächlich Übungen, die mit positiver Verstärkung erfolgen. Dies erfolgt indem ich gewünschtes Verhalten einfange, forme oder mit locken erhalte und den Hund dafür belohne. So gewinnt vor allem ein junger Hund Selbstvertrauen und die positive Verstärkung unterstützt dabei gleichzeitig die Bindung zum Hundehalter, da der Hund immer gute Gefühle mit ihm verbindet.

Jede Technik hat ihre Grenzen. Wenn zu Beginn eine gute Basis mit der positiven Verstärkung geschaffen wurde, ist es auch leichter mit einer Strafe Klarheit zu schaffen. Denn so ist die Grenze für den Hund deutlicher, als wenn er ständig nur Strafen kassiert. Welche Methode jeweils geeignet ist, muss individuell geklärt werden. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du mir gerne über das orangene Label eine Nachricht senden.

Was denkst du über diese vier Techniken? Teile gerne deine Frage oder deine Erfahrungen unten im Kommentarfenster.